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Region: Deutschland

Details für Link 971 "Psychosomatische Medizin"

Psychosomatische Medizin
Link-ID: 971 / 10.11.2005

Psychosomatische Medizin

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Deutschland

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Psychosomatische Medizin

Die psychosomatische Medizin ist das medizinische Pendant zur psychologischen Psychotherapie, somit steht die Kommunikation hier nocheinmal zentraler als in der Psychiatrie. In ihr steht die Diagnostik und Behandlung von Patienten mit psychosomatischen Beschwerden, neurotischen Störungen oder Persönlichkeitsstörungen im Mittelpunkt.

Univ.-Prof. Dr. J.W. Egger zur Psychosomatik (gekürzt):
?Die herkömmliche "Psychosomatik" verdankt ihre Existenz einer dichotomen Betrachtungsweise von physischen und psychischen Erscheinungsformen in der Medizin. Das alte Leib-Seele-Problem scheint als reformuliertes Gehirn-Geist-Problem empirisch lösbar zu sein! Die zunehmende Nutzung von metatheoretischen Ansätzen aus der Systemtheorie und Semiotik hat die klassische Psychosomatik (wonach es psychosomatische - und folgedessen auch nicht-psychosomatische Krankheiten gäbe) zu einem Auslaufmodell degradiert. Wenn der Begriff Psychosomatik Überlebenschanchen hat, dann als erneuertes Paradigma für ein umfassendes multidimensionales und integriertes Verständnis von Gesundheit und Krankheit jenseits einer Dichotomie von Körper und Geist. Nach den Ansätzen einer solchen vereinheitlichten Psychosomatiktheorie gibt es nur "ganzheitliche" Krankheiten, für deren Ätiopathogenese und Beeinflußbarkeit zu jeder Zeit und in durchaus variabler Qualität und Quantität sowohl biologische wie auch psychologische und darüber hinaus ökosoziale Faktoren in einer integrierten (parallelen) Verschaltung relevant sind. Die prinzipiell der kritisch-rationalen Erfahrungswissenschaft verpflichteten kognitiv-behavioralen Therapiekonzepte weisen m.E. eine gute Verträglichkeit mit einer solchen theoretischen Position auf.

Das logische und empirisch-wissenschaftliche Problem der "psychosomatischen Krankheiten" konnte erst durch das systemtheoretisch und semiotisch fundierte Modell des biopsychosozialen Krankheitsbegriffs überwunden werden. Danach gibt es keine psychosomatischen Krankheiten - genausowenig wie es nicht-psychosomatische Krankheiten gibt. Der überkommene Begriff der "psychosomatischen Krankheiten" suggerierte zwar zwei Klassen von Krankheiten, nämlich psychosomatische und nicht-psychosomatische, eine solche Dichotomie ist allerdings aus aktueller systemtheoretischer Perspektive weder logisch richtig noch nützlich. Es gilt vielmehr die differentielle und komplexe (zeitliche wie dimensionale) Bedeutung seelischer Prozesse (ökosoziale Faktoren wirken ebenfalls über psychophysiologische Prozesse) in der Ätiopathogenese, Krankheitssymptomatik und Therapie zu erforschen und dieses spezifische Wissen bei jeder Art von Erkrankung präventiv wie kurativ optimal zu nützen.?

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