Link-ID: 968 / 10.11.2005
| PhoniatrieDie Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP) wurde 1984 als wissenschaftliche Vereinigung aller Fachärzte für Phoniatrie und Pädaudiologie gegründet. Sie ist aus der "Arbeitsgemeinschaft der deutschsprachigen Phoniater" (gegr. 1966) hervorgegangen. Die Phoniatrie und Pädaudiologie als medizinisch-wissenschaftliche Disziplin hat ihre Wurzeln in der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde war viele Jahre ein "Teilgebiet" innerhalb dieses Fachgebietes.
Im Jahr 1992 jedoch hat die Phoniatrie und Pädaudiologie durch einen Beschluß der Bundesärztekammer und nach dem Vorbild anderer Länder einen selbständigen Status erhalten und ist damit eines der "jüngsten" Fachgebiet in Deutschland. Die Facharztausbildung dauert 5 Jahre.
Phoniatrie ist die Fachmedizin für Kommunikationsstörungen. Fachärzte für Phoniatrie und Pädaudiologie behandeln also krankheitsbedingte Kommunikationsstörungen, z.B. Schwerhörigkeiten, Wahrnehmungsstörungen, Sprechstörungen, Sprachstörungen, Stimmstörungen und Heiserkeiten. Das Fachgbiet gewinnt international eine immer größere Bedeutung, da eine normal funktionierende sprachliche Kommunikation für eine gute Schulausbildung und für die allermeisten Berufe unerläßlich ist. Insofern ist das Fachgebiet auch volkswirtschaftlich immens wichtig. Außer Kommunikationsstörungen behandeln Phoniater und Pädaudiologen auch noch Bewegungsstörungen im Gesichts- und Mundbereich (häufig auch bei Kindern) sowie Schluckstörungen, die bei bestimmten Nervenkrankheiten und nach Operationen im Kopf-Hals-Bereich auftreten können. Deshalb ist Phoniatrie und Pädaudiologie nicht etwa eine "Luxusmedizin", sondern ist für viele kranke Menschen überlebenswichtig. Phoniater und Pädaudiologen sind auch präventiv tätig, z.B. bei der Früherkennung kindlicher Hörstörungen (sog. Universelles Neugeborenen-Hörscreening), Vorsorgeuntersuchungen bei Anwärtern für sog. Stimmberufe (Lehrer, Schauspieler, Sänger u.a.) und im Bereich der professionellen Stimmbildung (sog. Professional Voice Care). Es handelt sich um ein gemischtes chirurgisch-konservatives Fachgebiet, wobei aber die operative Tätigkeit nicht im Vordergrund der klinischen Tätigkeit steht. Enge Beziehungen bestehen zur Logopädie als Lehre der Übungsbehandlung von Erkrankungen auf dem Gebiet der Phoniatrie und Pädaudiologie. Deshalb sind vielen phoniatrisch-pädaudiologischen Einrichtungen Schulen für Logopäden angeschlossen. Die Schüler erhalten ihre theoretische und praktische Ausbildung in enger Zusammenarbeit mit den phoniatrisch-pädaudiologischen Einrichtungen. |