Link-ID: 667 / 09.10.2005
| Wiener SymphonikerDas Orchester wurde 1900 als Wiener Concertverein gegründet mit dem Ziel, die breite Öffentlichkeit durch den Besuch erschwinglicher Konzertveranstaltungen am kulturellen Leben teilnehmen zu lassen. So fanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts sogenannte Popularkonzerte statt, in denen häufig auch Salonstücke für Orchester oder Potpourris gespielt wurden. Das erste Konzert fand am 30. Oktober 1900 unter Ferdinand Löwe stattNach Kriegsende erstand das Wiener Konzertleben unter unvorstellbar schwierigen Bedingungen neu, das "Festkonzert zur Neubildung des Orchesters" fand am 16. September 1945 statt und brachte Mahlers Dritte Symphonie - Musik eines seit 1933 nicht mehr gespielten Komponisten. Da beinahe alle bedeutenden Dirigenten unter die Entnazifizierungsbestimmungen fielen, übernahm Hans Swarowsky kurzfristig den Posten eines Chefdirigenten, auch Josef Krips war am Wiederaufbau des Konzertlebens maßgeblich beteiligt. Ab 1948 war Herbert von Karajan als Konzertdirektor der Gesellschaft der Musikfreunde quasi Chefdirigent des Orchesters und errang mit ihm bei Deutschland-Tourneen 1950 und 1953 große internationale Erfolge. Organisatorisch gesehen fungierten jedoch die Wiener Symphoniker, nunmehr subventioniert von der Gemeinde Wien, weiterhin als Mietorchester ohne eigenes Haus und Programmautonomie. Darunter hatte auch der erste "echte" Chefdirigent nach Kriegsende, Wolfgang Sawallisch, zu leiden, unter dessen Leitung das Orchester in den 60er-Jahren erstmals große Überseereisen nach Amerika und Japan unternahm. Auch Carlo Maria Giulini scheiterte an der unentwirrbaren Organisationsstruktur und resignierte nach drei Jahren Chefdirigentenzeit (1973-76). Erst in den 80er-Jahren errang das Orchester gegenüber den Konzertveranstaltern eine gewisse Autonomie und konnte in deren Sälen eigene Konzerte veranstalten. Zudem verbesserte sich deren Kooperation untereinander und mit der Orchesterleitung erheblich und führte zu einer weit professionelleren Programm- und Terminplanung. Nach einem verunglückten Intermezzo mit Gennadi Roschdestwenski, der jede Probenarbeit verweigerte, führte die Zusammenarbeit mit Georges Pr?tre als 1. Gastdirigenten sowie mit Rafael Frühbeck de Burgos und Vladimir Fedosejev zu erfreulichen Resultaten. Im Herbst 2005 übernimmt Fabio Luisi die Chefdirigenten-Position. Der Aufgabenbereich des Orchesters ist vielfältig: er umfasst zwei Zyklen der Gesellschaft der Musikfreunde im Musikvereinssaal, einen Zyklus im Konzerthaus, einen Matineen- und einen Kammermusikzyklus als Eigenveranstaltung und etliche Sonderkonzerte. Waren die Wiener Symphoniker bisher fast ausschließlich im Konzertbereich tätig, so werden sie ab 2006 im Theater an der Wien, das endlich wieder als Opernhaus Verwendung findet, jährlich einige Opernproduktionen spielen. Daneben finden Tourneen im europäischen Raum und in Übersee statt, seit 1946 treten die Wiener Symphoniker jeden Sommer bei den Bregenzer Festspielen auf, mit deren Entwicklung sie eng verbunden sind. Neuerdings findet die Orchestertätigkeit auch eine wichtige Ergänzung in Richtung Jugendarbeit, Benefiz- und Open-Air-Konzerten. |