Link-ID: 665 / 19.11.2005
| Wiener PhilharmonikerKaum ein anderer Klangkörper wird dauerhafter und enger mit der Geschichte und Tradition der europäischen Kunstmusik in Verbindung gebracht als die Wiener Philharmoniker. Im Laufe ihres nunmehr über 160 jährigen Bestehens erlebten und prägten die Musiker dieses in der Hauptstadt der Musik beheimateten Ensembles das musikalische Geschehen durch eine Zeitepoche hindurch, die aufgrund der Vielzahl an genialen Komponisten und Interpreten in ihrer künstlerischen Bedeutung einmalig erscheint.
Die Verbundenheit der Wiener Philharmoniker mit der musikalischen Geschichte lässt sich in den Zitaten vieler herausragender musikalischer Persönlichkeiten eindrucksvoll nachvollziehen. Richard Wagner beschrieb das Orchester als eines der allervorzüglichsten der Welt, Anton Bruckner nannte es "den höchsten Verein in der Musik", Johannes Brahms bezeichnete sich als "Freund und Verehrer" des Orchesters, Gustav Mahler fühlte sich "durch das Band der Kunst" verbunden, und Richard Strauss fasste zusammen: "Die Philharmoniker loben, heißt Geigen nach Wien tragen".
Wenn Hans Knappertsbusch die Philharmoniker als "die Unvergleichlichen" bezeichnet, trifft diese Aussage in mehr als einem Punkt zu, denn die Beziehung zwischen dem Orchester der Wiener Staatsoper und dem Verein der Wiener Philharmoniker ist weltweit einzigartig. So kann gemäß den derzeit gültigen philharmonischen Statuten nur ein Mitglied des Orchesters der Wiener Staatsoper Mitglied bei den Wiener Philharmonikern werden. Vor der Aufnahme in die private Vereinigung muss also ein Probespiel für die Aufnahme in das Orchester der Wiener Staatsoper gewonnen werden. Nachdem der angehende Musiker diese Hürde genommen hat, gilt es, sich mindestens drei Jahre im täglichen Orchesterdienst zu bewähren, bevor der Antrag auf Mitgliedschaft in den Verein der Wiener Philharmoniker gestellt werden kann. Das Engagement im Orchester der Wiener Staatsoper garantiert den Mitgliedern eine finanzielle Stabilität die für einen privaten Konzert-unternehmer unfinanzierbar wäre, wollte er nicht seine Unabhängigkeit an entsprechend potente Sponsoren verkaufen. Die Unabhängigkeit der philharmonischen Musiker, welche diese der festen Anstellung in der Oper verdanken, kommt der Oper wiederum zu Gute, denn die am Konzertpodium erarbeitete Qualität wirkt sich positiv auf das künstlerische Niveau der Opernvorstellungen aus. Ohne Wiener Staatsoper gäbe es die Wiener Philharmoniker in dieser Form nicht, und in Wien hat sich die Erkenntnis längst durchgesetzt, dass die Symbiose zwischen Staatsoper und Philharmonikern beiden Partnern Vorteile bringt, und für das musikalische Leben der Stadt eine große Bereicherung darstellt. |