Link-ID: 826 / 22.10.2005
| Vienna Art OrchestraDas Vienna Art Orchestra, eine der führenden Big-Bands Europas, wurde 1977 in Wien von mathias rüegg gegründet. Nach einem kurzen, aber intensiven aktionistischen Beginn eroberte der junge Klangkörper mit seinem postmodernen Stil, irgendwo zwischen Wiener Schmäh und Avantgarde angesiedelt, die Konzertbühnen Europas (Tango from Obango, From No Time to Rag time, The Minimalism of Erik Satie u.a.). Ende der 80er Jahre (die Zerfallserscheinungen traten schon vorher ein) löste sich die zehn Jahre lang konstante Besetzung um Wolfgang Puschnig, Lauren Newton, Roman Schwaller, Wolfgang Reisinger, John Sass und Christian Radovan auf, und es folgte eine Zeit der Neuorientierung, die erst wieder ab 1992, mit den Produktionen Fe & Males und La Belle et La B?te als gelungen bezeichnet werden kann. Eine zweite Generation von Musikern um Matthieu Michel, Andy Scherrer, Klaus Dickbauer und Florian Bramböck bildet seither das Rückgrat der Band, zusammen mit Bumi Fian und Harry Sokal. rüegg zieht sich als Komponist mehrere Jahre zurück und arrangiert verschiedene thematische Programme wie European Songbook, Nine Immortal (Non)Evergreens for Eric Dolphy, Ballads, American Rhapsody, Duke Ellington?s Sound of Love & All That Strauss.
Ein Vierteljahrhundert ist dieser Tanker unter den Jazzformationen jetzt unterwegs: schwer manövrierbar, kostenträchtig und weil er dem Genre ?Big Band? zugerechnet wird, mit dem Ruch des Rückwärtsgewandten behaftet. Da gibt es scheinbar kaum Blumentöpfe zu gewinnen. Doch der Mann auf der Brücke, Mathias Rüegg, hat das Vienna Art Orchestra (VA0) klug durch die wogende See manövriert, weil er Tradition nie als ?das Anbeten von Asche? verstand, sondern in Gustav Mahlers Sinn als ?Weiterreichen des Feuers?.
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